Boris von Brauchitsch

William Turner

William Turner (1775-1851), Sohn eines Barbiers, verfolgte seinen Traum von Anerkennung und Wohlstand erfolgreich mit den Mitteln der Kunst. Wohl keiner reiste und zeichnete so viel wie er, bediente einerseits gekonnte den Kunstmarkt und schuf zugleich Werke, von denen der Autor und Sammler William Beckford sagte, Turner "malt, als ob sein Hirn und seine Fantasie auf der Palette mit Seifenlauge und Schaum vermischt wären."

"Turner lebte in der Gegenwart. War immer mittendrin. Und auch wenn er in seinen späten Jahren zum Sonderling wurde, sich hauptsächlich von Rum und Milch ernährte und ohne Rücksicht auf die Verständnislosigkeit der Zeitgenossen vor allem seine atemberaubend neuartigen Aquarelle immer weiter ins fließend flirrend undeutliche vorantrieb, so hielt sich das doch stets im Rahmen dessen, was die "manners" eines englischen Gentleman ausmachten. Das betonte jedenfalls sein großer Herold John Rukin. Und Boris von Brauchitsch in seiner fesselnd geschriebenen, mit vielen überzeugenden Bildexegesen aufwartenden neuen Biografie schließt sich dem an. [...] Hatte der Maler eine Agenda, wie wir heute sagen? War er einer Weltanschauung verpflichtet? Wie ist er politisch einzuordnen? Auch diesen Fragen geht Brauchitsch nach. Anders als diejenigen, die Turner als Vorläufer der Impressionisten oder Abstrakten empfinden, plädiert Brauchitsch dafür, ihn als eigenwilligen Naturalisten zu betrachten. Er sei immer gegenständlich geblieben, ihm sei es aber um eine Erweiterung des Sehens gegangen, die auch den flüchtigen Eindruck ernst nehme und festhalte." --- Tilman Krause, in: Welt am Sonntag, 3. November 2024

"Eine überaus gute, lesbare, anschaulich geschriebene Arbeit, gerade weil sie eben keine biografische Fleißarbeit ist. […] Sie hat eine überzeugende These, ist gut belegt mit Originalzeugnissen Turners, und wer sich jetzt schon auf den Geburtstag von Turner am 23. April gut vorbereiten will, der ist mit diesem sehr guten Buch bestens bedient." --- Ingo Arendt, in: Lesart, Deutschlandfunk Kultur, 2. Januar 2025

"Nach seinem hochgelobten Caspar-David-Friedrich-Buch erzählt der deutsche Kunsthistoriker Boris von Brauchitsch Leben und Werk des bedeutenden englischen Malers in einer atmosphärisch dichten Biografie." --- Erich Klein, in: Die Furche, 17. April 2025

Für den renommierten Autor Boris von Brauchitsch ist es nicht die erste Künstlerbiografie, auch mit Caspar David Friedrich, Caravaggio, Michelangelo, da Vinci oder Gabriele Münter hat er sich ausgiebigst beschäftigt. Diese gute Routine hilft ihm bei den Betrachtungen und Analysen in seinem neuen brillanten Buch über William Turner (erschienen im Verlag Biografie Insel). Und von Brauchitsch ist ein Mann der Sprache und des guten Erzählens.
Kunstwissenschaftliche Analyse und Biografisches vermengt er mit Geschichten und historischen Einordnungen zu einer spannenden Lektüre [...]. Die Bildexegesen des Autors sind ansteckend genug, sich mit Turner über das Buch hinaus intensiver zu beschäftigen – nicht nur mit dem Maler, sondernauch mit seiner Zeit, dem England des 19. Jahrhunderts und mit der industriellen Revolution, die in den Bildern eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Nach der Lektüre dieses schmucken Buches ist das Bild von Turner bestens geschärft und sortiert. Zweifellos ein Muss zum Jubiläumsjahr des großen Meisters. --- Andreas Meixner, in: Mittelbayrische, 24. Juli 2024

Insel-Verlag, 256 Seiten

ISBN 978-3-458-64470-5

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